Im Vordergrund aller Begebenheiten im Jahre 1907 bestand die Ritterfahrt an den Rhein. Alle Tageszeitungen beschäftigten sich damit, nicht nur die Berliner. sondern auch die rheinischen Lokalblätter füllten viele Salten mit den bevorstehenden Pankgrafentagen am Rhein. Sogar ein Weltblatt wie die „Kölnische Zeitung" stellte Betrachtungen an über die Pankgrafschaft, unter der sie sich eine lustige Karnevalsgesellschaft vorstellte, wie das ja nahe lag für rheinische Begriffe. Auch der „Frankfurter Generalanzeiger" veröffentlichte eine ausführliche Schilderung vom Sturm der Pankgrafen auf die Marksburg. Eine sehr vornehme Fachzeitschrift sogar, „Illustrierte Kunst", brachte eine fünf Druckseite größeren Formats füllende Beschreibung der pankgräflichen Festtage am Rhein, beginnend mit den Worten: .,Jetzt doch nicht -aber nanu!" aus dem pankgräflichen Exerzierreglement. Über die Ursache zur Ritterfahrt und Fehde wird folgendes bemerkt: „Die Feste Marksburg bei Braubach am Rhein war damals dem Urgrafen .,Udo mit der gespaltenen Klaue" zugehörig. Dies wurde unzweifelhaft aus dem pankgräflichen Archiv festgestellt. Daran war nichts zu rütteln. Die Pankgrafschaft betrachtete demzufolge die Marksburg mit Recht als ihren erb- und eigentümlichen Besitz. Die ,,Gesellschaft zur Erhaltung deutscher Burgen" aber hatte es gewagt, sich diese Burg ohne weiteres anzueignen und war drauf und dran, den kunstvollen Ausbau dieser Burg im Monat Juni 1907 feierlich einzuweihen. Das konnte die Pankgrafschaft doch unmöglich hinnehmen. Um aber das Äußerste zu vermeiden, war sie zu Unterhandlungen bereit und lud die Burgenvereinigung dazu ein. Die Gegner erschienen. Im .,Weißen Saale" des pankgräflichen Hauptquartiers fanden die Unterhandlungen statt. Auf hohen Pferden saßen aber die Burgenbrüder und wollten sich auf gar keine Zugeständnisse einlassen. Einer ihrer Wortführer, Regierungsrat Platz, erkühnte sich sogar, den Pankgrafen zu drohen und ihnen den Rat zu geben, vor dem Aufbruch an den Rhein ihr Testament zu machen, denn nur wenige würden den Rückweg finden zu den lieblichen Ufern der Panke. So blieb denn der friedfertigen Pankgrafschaft nichts weiter übrig, als wieder einmal vom Leder zu ziehen. „Auf an den Rhein" hieß die Parole, „Mgrhuh!" das Feldgeschrei. Allabendlich ertönte im Hauptquartier das Kampflied der Pankgrafen: „Frisch auf nun, Ihr Grafen….“
Dem äußeren Rahmen dieser Rheinfahrt veranschaulicht das Geleitbuch des Hochmeisters für die 527. Ritterfahrt, ein organisatorisches Meisterstück, das nicht leicht zu übertreffen war. Nach diesem Geleitbuch begann die Fahrt am Donnerstag, dem 20. Juni abends und endete am Montag, dem 24. Juni früh. Drei Tage und vier Nächte hintereinander also wurden die Pankgrafen wieder in die Sielen gespannt, ohne zu murren, genauso lange wie bei der Rothenburger Fahrt zwei Jahre zuvor.
Am Donnerstag, dem 20. Juni Anfahrt vom Potsdamer Bahnhof 18.20 Uhr, Freitag Ankunft in Braubach früh 6.55 Uhr. Sammeln am Kriegerdenkmal 10.00 Uhr, Abmarsch in die Stellungen. Sturm auf die Feste Marksburg. Beginn 11.20 Uhr. Einnahme der Burg. Plünderung und Siegesschmaus. Feldkriegsgericht. Mittelalterliches Burgleben. Transport der Gefangenen auf das Galeerenschiff. Siegeszug in die befreundete Stadt Braubach, nachmittags Enthüllung und Übergabe der Gedenktafel. Anschließend Promenadenkon- zert und Chorgesang am Ufer des herrlichen Rheinstromes. Am Abend Weinkommers mit den Braubachern Bürgern im großen Festzelt am Rhein. Am Spätabend Feuerwerk auf der Marksburg, zum Abschluß Zapfenstreich.